Historischer Ortsrundgang Spiesheim

Spiesheimer Sportgelände und Sportwesen

Mit der Freiheitsbewegung als Folge der französischen Revolution von 1789 wurde in Spiesheim 1861 ein Sing- und Turnverein gegründet, aus dem sich, nach ortspolitischen Differenzen und weiteren Vereinsgründungen, die heutige Sportgemeinde 1926 Spiesheim e.V. entwickelte.

 

ortsrundgang24 sportplatz 1SG Spiesheim - 1956-57 Fußball-Pokalsieger C-Klasse Alzey

 

In den frühen Jahren turnte man in Privatgärten und Sälen. 1930 wurde ein Pfarracker an der Biebelnheimer Chaussee gepachtet, auf dem man bis 1975 Fußball spielte und Sport trieb. Seit Lehrer Richard Stumpf (1.Vorsitzender 1953-1985) sind die sportlichen Aktivitäten Spiesheims in der ganzen Region bekannt und anerkannt. 1974 kaufte die Ortsgemeinde für den Bau eines neuen Sportplatzes 1,8 ha Land "In den Wiesen". 1978 begannen die Bauarbeiten und 1979 wurde der Tennenplatz eingeweiht. 1985 entstand das Sportheim durch viel Eigenleistung der Mitglieder.

Im Mai 2007 wurde schließlich diese neue Sportanlage mit Kunstrasenplatz und Tartanbahn in Betrieb genommen.

Historischer Ortsrundgang Spiesheim

Alte Ulme

Teil des Baumstammes mit Inschrift

Um 1816 wurde diese Ulme (Effe) an der Ecke Käsweg / Oberstraße gepflanzt. Sie fiel in den 1970er Jahren dem allgemeinen Ulmensterben in Rheinhessen zum Opfer. Mit viel Aufwand wurde der Baumstumpf erhalten und ein Sinnspruch nach Hildegard von Bingen eingeschnitzt.

 

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Um den Stamm zu schützen, setzte man ein Kupferdach auf und schuf somit für viele Jahre ein "Spiesheimer Wahrzeichen".

2015 musste der inzwischen weitgehend morsche Baumstumpf entfernt werden.

Die anschließende Konservierung ermöglichte das Aufstellen an diesem Ort und den Erhalt des Sinnspruches "der alten Spiesheimer Ulme", die in den Gründerjahren von Rheinhessen gepflanzt wurde.

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Sängerhalle

Gemeindezentrum und kultureller Mittelpunkt

Im September 1926 beschloss der Gesangverein Sängerbund 1889 e.V. den Bau der Sängerhalle. Das Grundstück stellte Ernst Brand kostenlos zur Verfügung. Die Bauarbeiten dauerten nur von Mai 1927 bis März 1928 und erfolgten weitgehend in Eigenleistung durch Mitglieder und Freunde des Gesangvereins.

 

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Das imposante Tonnendach verleiht dem Gebäude eine besondere Akustik und Optik. Seit 1992 ist die Sängerhalle im Besitz der Gemeinde. Fast 14.000 freiwillig geleistete Stunden Spiesheimer Bürger machten von 1994 bis 1996 eine Generalsanierung mit Anbau möglich. Veranstaltungen örtlicher Vereine, private Feiern, Trainingsstunden der Sportgemeinde und Chorproben des Gesangvereins finden in diesem Wahrzeichen und kulturellem Mittelpunkt Spiesheims statt.

Von 2015 bis 2016 wurde das "Sängerstübchen" zum Mehrgenerationentreff und Bürgermeisterbüro erweitert und modernisiert.

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"De Saller"

Philipp Georg Jung - Der Letzte Spiesheimer Sattler

 Geboren am 4. März 1909, ging "De Saller", wie er im Volksmund hieß, nach seiner Lehrzeit (von 1924-1927) und seinem Gesellenbrief für zwei Jahre "auf die Walz". Dies war damals üblich, um für sein Handwerk die nötigen Erfahrungen zu sammeln.

 

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Dabei mussten die Lehrherren noch "beschenkt" werden, damit man umsonst bleiben konnte und arbeiten durfte. Von 1929 bis zu seiner Kriegseinberufung im Mai 1940 betrieb er eine Sattlerei in seinem Geburtshaus in der Küfergasse.

 

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Nach der Entlassung aus der französischen Kriegsgefangenschaft im September 1948 nahm er die Sattlerarbeiten wieder auf und heiratete im gleichen Jahr. Er siedelte 1950 in das Haus in die Neustraße um, wo das Sattlerhandwerk als einzige Erwerbsquelle seine Familie bis 1956 ernährte. Danach arbeitete Georg Jung als Sattler und Polsterer bei Fa. Klöckner-Humboldt-Deutz in Mainz Mombach, führte aber zusätzlich weiterhin kleinere Arbeiten in seiner Spiesheimer Werkstatt aus. Beim Verbandsgemeindeweinfest 1984 in Spiesheim zeigte Sattler Jung auf einem Motivfestwagen noch einmal seine "Sattlerkunst". Der letzte Spiesheimer Sattler verstarb im November 1985 im Alter von 76 Jahren.

 

Aktuelles aus der Gemeinde

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