4 tolle Tage verbrachten die Feuerwehrkameraden mit -frauen und -freunden in Thüringen. Souverän - wie gewohnt - chauffierte uns Hans-Georg Regner am Donnerstag, 01.11. gen Nordhausen. Für die Reiseverpflegung war wie immer durch die vielen freiwilligen Helfer bestens gesorgt.
Zunächst wollten wir die Stadt und deren Geschichte näher kennen lernen und ließen uns fachkundig 2 Stunden durch Nordhausen führen. Bereits 927 wurde Nordhausen das erste Mal urkundlich erwähnt und so feierte die Stadt in diesem Jahr 1.080jähriges Jubiläum. Wir erstiegen 172 Stufen, entlang der Stadtmauer und überwanden 50 Meter Höhenunterschied. Ob Roland, Dom, Barfüßerstraße, Petersberg, Gildehaus, Theater und vieles mehr - wir kamen zu der Erkenntnis, dass "Nordhausen - die neue Mitte" eine Reise wert ist. Den Rest des Abends verbrachten wir gemeinsam in der Stadt.
Am Freitagmorgen besichtigten wir die Berufsfeuerwehr Nordhausen und erhielten fachlichen Einblick in die Gerätschaften und Gegebenheiten. Anschließend bereitete uns die Freiwillige Feuerwehr Nordhausen einen kleinen Imbiss und wir fuhren frisch gestärkt nach Sondershausen zum Erlebnisbergwerk "Glückauf". 3 Stunden in 700 - 800m unter Tage standen uns bevor. Manch einem wurde es mulmig als der Förderaufzug mit 6m pro Sekunde in die dunkle Tiefe einfuhr. Erlebnisbergwerk ist die absolut treffende Bezeichnung für das, was wir dort erlebten. Auf einem unterirdischen Salzsee konnten wir Kanu fahren, eine 52m lange Salzrutsche rutschen, auf offenen Lkw's eine 15km lange Kristallstrecke entlang fahren, ein Museum besuchen sowie den Konzert- und Festsaal besichtigen. 3 Stunden und keine Minute langweilig, aber auch schön wieder das Tageslicht zu erblicken! Nach dem Essen im Hotel starteten wir noch einen Nachtspaziergang und bereiteten unterwegs Glühwein, welcher zu fröhlichem Gesang inspirierte.
Die Stadt Ellrich und das weit über die Grenzen bekannte Feuerwehrmuseum war unser erstes Ziel am Samstagvormittag. In einem liebevoll renovierten alten Spritzenhaus wurden wahre Schätze zusammengetragen. Fachkundig erklärte uns der Wehrführer alle Fahrzeuge, Geräte, Kleidungen und, und, und. Die Sammlung des noch jungen Museums beginnt mit den Anfängen der Brandbekämpfung und reicht über die Pflichtfeuerwehr des 19. Jh. bis zur Entwicklung des Brandschutzes in der ehemaligen DDR. Die Freiwillige Feuerwehr von Ellrich verpflegte uns mit einem landestypischen Mittagessen. Vergnügt und nicht ohne Gegeneinladung fuhren wir wieder nach Nordhausen.
Nun blieb noch etwas Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden bzw. zum Bummeln und Shoppen. Gegen Abend waren wir wieder zu einer Führung angemeldet. Seit 1507 wird in Nordhausen Korn gebrannt. In der letzten traditionellen Brennerei, der heutigen Nordhäuser Traditionsbrennerei, lebt diese Tradition fort. Hier können in einer liebevoll restaurierten 100 Jahre alten Brennerei die Besucher während einer Führung die Geschichte und die Technologie des Kornbrenners in der deutschen Kornhochburg Nordhausen kennen lernen. Im Anschluss an die "trockene" Führung durch Brennerei, Fasskeller und Museumsräume gab es auch Gelegenheit für die Verkostung der hauseigenen Produkte. Der "Feine alte Doppelkorn", der 3 Jahre in Eichenfässern gereift ist und verschiedene Liköre sind die bekanntesten Produkte die nicht nur dem Nordhäuser Roland und der Brockenhexe schmecken. Denn nicht nur in der alten Zeit sondern noch heute gilt immer noch der Trinkspruch: "Die allerbeste Medizin ist allzeit Nordhisser Branntewyn".
Anschließend überraschte uns der Küchenleiter von Nordbrand mit einem kalt/warmen Buffet, was keine Wünsche offen ließ. So wurde gegessen, getrunken, gesungen und getanzt bis in die Nacht hinein. Zwischendurch ertönte immer wieder im Originalton Heinz Erhardt: "Wenn ich einmal traurig bin, dann trink ich einen Korn, ...". Nach der herzlichen Verabschiedung wurde von einem Gegenbesuch - vielleicht zur Fastnachtszeit - gemunkelt.
Der Abend war ein absolut krönender Abschluss und so ging es am nächsten Morgen mit einem lachenden und einem weinenden Auge wieder nach Hause. Die Reiseverpflegung war noch einmal gesichert und nach dem gemeinsamen Aufräumen und Spülen im Feuerwehrgerätehaus in Spiesheim gingen wir gut gelaunt mit vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen nach Hause.
Spiesheim, November 2007
Hiltrud Schmitt