Die Spiesheimer Bergwandergruppe im Wallis (29.08.-05.09.1998)

Wanderwoche am Aletschgletscher

zum Vergrößern hier klickenDie 14. Wanderwoche in Folge der Spiesheimer Bergwandergruppe führte 11 Männer und 4 Frauen in diesem Jahr in die Schweiz. Im Wallis, im schönen Ort Fiesch, war Quartier bestellt. Ein idealer Ausgangspunkt für alle geplanten Bergtouren sowie allabendliche Einkehr zu Mahlzeit und fröhlichem Tagesausklang.

Gestartet wurde mit einer Eingewöhnungstour vom Dorf Mörel mit Aufstieg nach Ried und einer romantischen Rundwanderung in 1.300 Metern Höhe zu den historischen Bergdörfern Greich, Goppisberg und Betten mit sehenswerten alten Häusern.

zum Vergrößern hier klickenzum Vergrößern hier klickenAm folgenden Tag führte der Weg auf den Gipfel des 3.021 Meter hohen Sparrhorn. Nach einem kurzen aber sehr steilen Aufstieg wurden die Mühen belohnt mit einem herrlichen Ausblick auf den längsten Eisstrom der Alpen, den 23 km langen Aletschgletscher. Bekannt durch die zwei dunkel hervortretenden und gleichmäßig geschwungenen Mittelmoränen könnte man ihn mit den Fahrspuren einer Autobahn vergleichen. Am Horizont waren bei guter Fernsicht Matterhorn, Weisshorn und die Mischabelgruppe in den Walliser Alpen zu sehen.

zum Vergrößern hier klickenEin Sonnenaufgang in 2.800 Metern Höhe sollte ein besonderes Erlebnis werden nachdem man bei einer Temperatur von nur 3 Grad bereits um 6.00 Uhr mit der Seilbahn an der Bergstation Eggishorn Position bezog. Die Bergspitzen im Osten waren nur schwarze Schatten, hinterlegt mit blutrotem Licht, das bis in die Wolken strahlte. Wogegen in der gegenüberliegenden nördlichen Region die Berge ihr erstes Licht bekamen und sich in schwachem roten Leuchten präsentierten. Ein wunderschönes Erlebnis, das leider nach einigen Minuten durch dunkle Regenwolken jäh beendet wurde. In die Abstiegsroute integriert war dann der Besuch der Eggishorn-Spitze (2.927m) und des weit unten gelegenen Märjelensee, gefolgt von einem herrlichen Ausblick auf den Fiescher Gletscher und in das Fiescher Tal.

zum Vergrößern hier klickenImmer wieder bestaunt aber auch belustigt kommentiert, wurde die im Wallis eigene Bauweise der ehemaligen Getreidespeicher, wo zwischen Basisstützpfeilern und aufgesetztem Hausboden eine runde große Felsplatte eingelegt ist. Hiermit wurden früher die Mäuse vom Speicher ferngehalten, weil diese nicht Füße nach oben und Kopf nach unten an der Decke laufen können. Heutzutage werden diese Speicher jedoch nur noch als Abstellkammern oder bestenfalls einmal als Räucherkammer genutzt.

Im nahen Binn Tal führte der Weg die unverdrossenen Gipfelstürmer auf das 2.645 Meter hohe Eggerhorn. Währenddessen besuchten andere ein Bergdorf, wo zwischen den alten Holzhäusern, dem Dorfbrunnen und der Straße aus Kopfsteinpflaster die Zeit stehen geblieben zu sein scheint.

In gleicher Art waren viele Ortskerne in dieser Gegend mit Original Holzhäusern aus den vergangenen Jahrhunderten hergerichtet. Im modernen Alltag ein markanter und rustikaler Kontrast zur heutigen Bauweise.

Bei der Überbrückung einiger Regenstunden entpuppte sich Norbert Östreicher an der Übungskletterwand als wahres Klettertalent und schaffte es bis in eine Höhe von 8 Metern. Danach folgte ein Aufstieg zum Fiescher Gletscher mit Gratwanderung um diesen herum und abenteuerlichem weil sehr unwegsamen Abstieg.

zum Vergrößern hier klickenZum Finale dieser Wanderwoche besuchte eine Gruppe die Gegend um Bettmer Alp und Bettmersee. Karl-Heinz Nöth, Walter Robl und Edgar Schuch starteten schon früh am Morgen um zum 2. Mal einen 4.000er zu besteigen. Für ihre Begleiter, Robert Falter und Sigmund Jung, war es der erste Versuch in diese Höhe zu gehen. Zusammen mit Bergführer Hubert aus Fiesch sollte der Gipfel des 4.027 Meter hohen Allalinhorn eingenommen werden. Versehen mit Steigeisen, wetterfester Kleidung, Kletterstock und Gletscherbrille, wurde eine Seilschaft gebildet. Mit langsamen, stapfenden Schritten über den ewigen Schnee wurden die 500 Höhenmeter bis zum Gipfel in beachtlicher Zeit geschafft. Ringsherum die beste Postkartenaussicht auf die umliegenden Bergriesen. Das Matterhorn, wie ein Finger aus den übrigen Höhen herausragend, aus einer fast gleichen Höhe zu betrachten war ein berauschender Anblick für den Bergfreund. Dazu ein herrlicher Rundblick vom Gipfelkreuz des Allalinhorn und alle Mühen waren vergessen. Beim Abstieg, an der Bergstation angekommen, hatte aufziehendes schlechtes Wetter die Wanderer eingeholt und es begann zu schneien.

Vor allem wegen der auch in diesem Jahr wieder schönen und stabilen Wetterlage war man sich einig beim nächsten mal wieder auf der Südseite der Alpen zu wandern.

Oktober 1998,
Sigmund Jung

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