Historischer Ortsrundgang Spiesheimen gb

An der Mittelbach

 

ortsrundgang14 mittelbach 2An der Mittelbach 2016

 

Hier, im mittleren Dorfbereich, zwischen einigen Bauernhöfen gelegen, war früher eine "gemeine Weth" (Weed), die das Vieh der Bauern mit Wasser versorgte. Im Falle eines Brandes konnte das Wasser aus dem Teich (Weed) zum Löschen des Feuers genutzt werden.

Gespeist wurde die Weed durch die Quelle des Ober-brünnchens und das überschüssige Wasser vom Oberbrunnen, das hierher zur „Mittelbach“ geleitet und anschließend in einem offenen Graben weiter bis zur "Säubach" im unteren Dorfbereich floss. Die Einwohner waren verpflichtet, den Graben offen zu halten.

Nach dem Bau der Wasserleitung 1906 und der nachfolgenden Kanalisation wurde die "Bach" in Drainagen abgeleitet und die Weed zugeschüttet.

 

ortsrundgang14 mittelbach 3Auf der Schiffschaukel 1953 – Heribert Erbes & Marlies Schmitt

 

So entstand der Platz "an der Mittelbach", auf dem bis in die 1950er Jahre an Spiesheimer Kerb das Karussell ("Reitschul") oder die Schiffschaukel die Kinder begeisterte und am "Zuckerstand" süße Leckereien für jeden Geschmack angeboten wurden.

Lange Jahre war der Platz in ungepflegtem Zustand und diente häufig als Abstellplatz für landwirtschaftliche Fahrzeuge und später als Parkplatz für Autos etc.

 

ortsrundgang14 mittelbach 4Mittelbach (rechts vorn) ca.1960 mit Gelände Langguth

 

ortsrundgang14 mittelbach 5

 

1978 wurde die Mittelbach von den damaligen Gemeinderatsmitgliedern im Zuge der Kanalisation und Ausbau der Straßen erstmals umgestaltet - den finanziellen Mitteln und dem Zeitgeist entsprechend - mit einem Tisch, den dazu passenden Bänken und Blumenkübeln aus Waschbeton.

 

ortsrundgang14 mittelbach 6

 

Unübersehbar auf der rechten Seite war die "riesige" Anzeigentafel und Werbefläche an der damaligen Scheune von Gottlieb Hofmann. Davor stand lange Jahre ein gelber öffentlicher Münzfernsprecher, bis dieser durch eine moderne offene lila Version der Telecom an der alten Schule ersetzt wurde. Mit dem Einzug des Handys in den 90er Jahren wurde der öffentliche Münzfernsprecher kaum noch genutzt und schließlich abgebaut.

 

ortsrundgang14 mittelbach 7  ortsrundgang14 mittelbach 8Einweihung neugestaltete Mittelbach 2011

 

Die aufwendige Umgestaltung des Platzes 2011, durch den Kerbejahrgang 1964, mit dem kleinen Bachlauf und dem umgebenden Grün soll an die ursprüngliche Bedeutung der Mittelbach erinnern.

 

ortsrundgang14 mittelbach 9

ortsrundgang14 mittelbach 10

 

In den folgenden Jahren wurde der Bereich immer wieder durch gelegentliche dörfliche Veranstaltungen und seit 2015 durch das Mittelbachfest belebt.

Die Original-Laterne (Kandelaber) im vorderen Bereich des Platzes stand ursprünglich in Mainz und wurde früher mit Gas betrieben. Heute beleuchtet der Kandelaber die Mittelbach mit einem angenehmen Licht.
In den 1980er Jahren wurde er als Geschenk des Mainzer Oberbürgermeisters Jockel Fuchs an August Ohl, dem damaligen Bürgermeister und Ehrenbürger von Spiesheim, übergeben.

 

Text L14: Sigmund Jung / Erich Dexheimer - Oktober 2016
Bilder: Erich Dexheimer / Marlies Heck / Rüdiger Steil


 

 

Tour of Spiesheim's Historyde de

Birthplace of Johann Nöth

The last Cartwright of Spiesheim (1880-1963)

 

ortsrundgang12 wagnerei noeth 2    ortsrundgang12 wagnerei noeth 3

 

"Wagner (Cartwright) Johann" or, in dialect "Woaner-Joe", to distinguish him from other people named "Johann" by mentioning his job, lived with his family in this house where he also worked as a cartwright about 50 years, from the beginning of the 20th century until 1952.

In Germany, making carts goes back to the 14th century. It can be proved that from 1681 on there always worked cartwrights in Spiesheim who mainly supplied the farmers.

Above all, Johann Nöth made wooden cartwheels which then were coated with iron by the blacksmith. In those days, cartwheels were needed for all vehicles from cart to coach.

ortsrundgang12 wagnerei noeth 4Adolf Knodt with cartwheel in 1958

 ortsrundgang12 wagnerei noeth 5Oxcart with "Kronewert Fritz" in 1962
(Friedrich "Fritz"Diefenthäler, Cecilia, Holger, Donald und Gilbert)

 

ortsrundgang12 wagnerei noeth 6

Apart from cartwheels, Johann Nöth made a wide range of wooden tools, from handles for rakes, broomsticks to plough carts and gates.

By mending broken tools etc. he raised the hard-earned modest family income and was supported by his wife Gertrud, his daughter and his three sons who helped him with easier works to make their contribution to the family's earnings, too.

During the last years of Johann Nöth working as a cartwright, Ernst Stübiger supported him in a very helpful and friendly way. Ernst Stübiger, a skilled cartwright, too, had been expelled from Sudetenland (part of former Czechoslovakia) after World War II and had settled in Spiesheim.

With Johann Nöth as the last cartwright in Spiesheim this trade died in our village.

The current owners of this place, the couple Hildegard Wingert and Jürgen Leininger, acquired the meanwhile protected half-timbered house typical of Spiesheim from the descendants of Johann Nöth in 1989. They restored the whole estate with love and passion. Today it presents another jewel of our community.

 

ortsrundgang12 wagnerei noeth 7

 

Text 12: Heribert Erbes
Translation: Hildegard Wingert
Pictures: Erich Dexheimer / Ebermayer /Sieglinde Schäffer
October 2016

 

Historischer Ortsrundgang Spiesheimen gb

Geburtshaus Johann Nöth

Der letzte Spiesheimer Wagner (1880-1963)

 

ortsrundgang12 wagnerei noeth 2    ortsrundgang12 wagnerei noeth 3

 

"De Wooner – Scho" (Wagner – Johann), wie er im Spiesheimer Dialekt genannt wurde, lebte mit seiner Familie in diesem Haus und betrieb hier seine Wagnerei rund 50 Jahre lang, vom Beginn des 20.Jahrhunderts bis 1952.

Die Wagnerhandwerkszunft reicht in Deutschland bis ins 14.Jahrhundert zurück. Nachweislich gab es seit 1681 immer Wagnereien in Spiesheim, welche naturgemäß hauptsächlich die Landwirtschaft versorgten.

Johann Nöth fertigte vor allem Wagenräder aus Holz, die dann vom Schmied noch mit Eisen ummantelt wurden. Diese benötigte man in früheren Zeiten vom Erntewagen bis zur Kutsche.

ortsrundgang12 wagnerei noeth 4Adolf Knodt mit Wagenrad 1958 

 ortsrundgang12 wagnerei noeth 51962 - Kuhfuhrwerk mit "Kronewert Fritz"
(Friedrich Diefenthäler, Cecilia, Holger, Donald und Gilbert)

 

ortsrundgang12 wagnerei noeth 6 

In seiner Werkstatt entstanden auch weitere Gerätschaften aus Holz, darunter Stiele für Harken, Besen usw., bis hin zu Pflugskarren und Holztoren. 

Mit Reparaturarbeiten wurde das Einkommen aufgebessert, wobei eine Tochter, drei Söhne und seine Frau Gertrud den Vater bei leichteren Arbeiten unterstützten, um ihren Beitrag für das bescheidene Familieneinkommen zu leisten.

In den letzten Jahren, bevor die Wagnerei aufgegeben wurde, hat der gelernte Wagner Ernst Stübiger, Kriegsflüchtling aus dem Sudetenland und in Spiesheim sesshaft geworden, Johann Nöth in seinem Betrieb unterstützt und war ihm ein sehr angenehmer und nützlicher Helfer. 

Johann Nöth war der letzte Wagner in Spiesheim mit dem diese Zunft in unserem Dorf ausstarb. 

Die heutigen Eigentümer, das Ehepaar Hildegard Wingert und Jürgen Leininger, erwarben das ortstypische, denkmalgeschützte Fachwerkhaus 1989 von den Nachfahren von Johann Nöth. Sie restaurierten das Anwesen liebevoll und machten es zu einem weiteren Kleinod der Gemeinde. 

 

ortsrundgang12 wagnerei noeth 7

 

Text 12: Heribert Erbes
Bilder: Erich Dexheimer / Ebermayer / Sieglinde Schäffer
Oktober 2016

Tour of Spiesheim’s Historyde de

Birthplace of Hans Walter Hessinger

Author of "Reading Book Spiesheim" (Chronicle)

 

ortsrundgang06 geburtshaus hessinger 1

Hans Walter Hessinger was born in this house on January 21, 1931.

After his graduation he worked as a teacher at different schools in Rhine Hesse from 1952 on.
From 1968 to 1993, he was headmaster at the Verbandsschule in Flomborn and he lived in Ober-Flörsheim from 1954 to 2002.

Through his whole life Hans Walter Hessinger always kept in close touch with his home village Spiesheim.
The "Reading Book" he wrote about and for his birthplace of Spiesheim provides many exciting facts of the history of our village – worth knowing for future generations.

He died on November 21, 2002. His final resting place is in the cemetery of Spiesheim.

 

Translation: Hildegard Wingert – Oktober 2016/06

Aktuelles aus der Gemeinde

Off Canvas Menu

Wir benutzen Cookies
Wir nutzen nur technisch notwendige Cookies auf unserer Webseite. Diese sind essenziell für den Betrieb der Seite. Für diese Cookies ist eine Zustimmung von Ihrer Seite nicht erforderlich